AFRIKAMERA FILMFESTIVAL vom 11. bis 16.11.2025
AFRIKAMERA 2025 – CHANGE
Alle Tickets können in der Rubrik „Specials“ gekauft werden!
Das Filmfestival AFRIKAMERA – AKTUELLES KINO AUS AFRIKA richtet seit 2024 bis 2027 mit den vier Schwerpunkten BELIEVE * CHANGE * REFLECT und CREATE den Blick auf vielfältige, inspirierende, wegweisende und mitunter widersprüchliche Sichtweisen auf zentrale gesellschaftliche und politische Fragen der Gegenwart und Zukunft des afrikanischen Kontinents.
Im Zentrum des diesjährigen Fokus CHANGE stehen Filme, die gängige Geschlechterrollen und deren strukturelle und soziale Auswirkungen thematisieren, bestehende Machtverhältnisse sowie etablierte Normen hinterfragen. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Filmen von weiblichen/ weiblich gelesenen Regisseur*innen.
Mit SPOTLIGHT ON WINDHOEK folgt direkt im Anschluss an die diesjährige Festivalausgabe am 19.11. ein Sonderprogramm im Rahmen des Jubiläumsprogramms zu „25 Jahre Städtepartnerschaft Windhoek – Berlin“.
In seiner 18. Ausgabe bespielt AFRIKAMERA – AKTUELLES KINO AUS AFRIKA das City Kino Wedding, und weitere Berliner Kinos.
Hier gibt’s Tickets für „Afrikamera“.
Dienstag, 11. November – 19:30h ERÖFFNUNG
PROMIS LE CIEL (PROMISED SKY)
Erige Sehiri
Tunesien/ Frankreich/ Katar 2025 I OmeU I 95 min
In Anwesenheit der Regisseurin
Marie, eine ivorische Pastorin lebt seit zehn Jahren in Tunis. Ihr Zuhause wird zum Zufluchtsort für Naney, eine junge Mutter, die eine bessere Zukunft sucht, und für Jolie, eine willensstarke Studentin aus wohlhabendem Hause. Sie bilden eine besondere Gemeinschaft, in der jede der Frauen auf ihre Art versucht, sich ein neues Leben aufzubauen. Als sie die vierjährige Kenza aufnehmen, deren Eltern auf der Flucht bei einem Schiffsunglück ums Leben gekommen sind, wird ihr Zusammenhalt auf die Probe gestellt PROMIS LE CIEL eröffnete dieses Jahr die Sektion Un Certain Regard in Cannes.
Die Veranstaltung findet als ARSENAL ON LOCATION SPECIAL im City Kino Wedding statt.
Im Vorfeld des Screenings: SPOKEN WORD PERFORMANCE von Genifer Marione Habbasch.
Mittwoch, 12. November – 18:00h
AFRIKAMERA SHORTS – DIRECTORS’ CHOICE
Tunesien / Algerien / Südafrika / Burkina Faso 2023-24, OmeU, 74 minIn Anwesenheit von Sahar El Echi (Regisseurin BORD À BORD)
Präsentiert wird ein exklusiv vom Festivalleiter Alex Moussa Sawadogo zusammengestelltes Programm herausragender kurzer und mittellanger Formate von Filmemacher*innen des afrikanischen Kontinents und der afrikanischen Diaspora. Die Regisseurin des Films BORD À BORD, Sahar El Echi, ist zum Screening anwesend.
Donnerstag, 13. November – 20:00h
ON BECOMING A GUINEA FOWL
Rungano Nyoni | Sambia/ Großbritannien/ Irland 2024 |OmeU I 95 min
Über Tote soll man nichts Schlechtes sagen – in ON BECOMING A GUINEA FOWL wird dieses ungeschriebene Gesetz von der sambisch-walisischen Filmemacherin Rungano Nyoni auf den Prüfstand gestellt.
Shula ist erst vor Kurzem nach einer längeren Abwesenheit wieder in ihre sambische Heimat zurückgekehrt. Als sie spätabends in ihrem Auto auf dem Weg von einer Kostümparty nach Hause fährt, liegt plötzlich eine Leiche auf der Straße – es ist ihr 50 Jahre alter Onkel Fred.
Als die Vorbereitungen für die mehrtägige Beerdigungszeremonie anlaufen, bringen sie und ihre Cousinen nach und nach die offenen Geheimnisse der Familie ans Licht, die ihre Tanten lieber mit Onkel Fred begraben hätten – Fred war ein Serien-Sexualstraftäter.ON BECOMING A GUINEA FOWL ist ein Porträt der matriarchalisch geprägten Gesellschaft Sambias und erzählt eindrücklich von den bleibenden Traumata sexuellen Missbrauchs und von generationsübergreifender Entfremdung. Changierend zwischen rabenschwarzer Komödie und eindringlichem Drama wurde der Film in Cannes in der Sektion Un Certain Regard mit dem Preis für die beste Regie ausgezeichnet und erhielt beim Zürich Film Festival mit dem Goldenen Auge den Preis als bester Spielfilm. Die Regisseurin Rungano Nyoni war unter anderem mit dem mehrfach ausgezeichneten Spielfilm I AM NOT A WITCH 2017 zu Gast bei AFRIKAMERA.
RUNGANO NYONI wurde 1982 in Lusaka (Sambia) geboren und emigrierte als Kind mit ihren Eltern nach Wales. Sie studierte an der University of the Arts in London und lebt heute in Lissabon. Bereits mit ihren Kurzfilmen THE LIST und MWANSA THE GREAT feierte sie beachtliche Erfolge auf internationalen Filmfestivals und erhielt BAFTA-Nominierungen. Ihr Kurzfilm LISTEN wurde für den Europäischen Filmpreis 2015 nominiert und gewann den Preis für den besten narrativen Kurzfilm beim Tribeca Film Festival.
Runganos Spielfilmdebüt I AM NOT A WITCH erzählt die Geschichte eines 8-jährigen Mädchens, das in ein Hexenlager verbannt wird. Der Film feierte seine Premiere in Cannes und wurde für zahlreiche internationale Preise nominiert. Im Jahr 2018 gewann Rungano den BAFTA für dieses herausragende Debüt.
Samstag, 15. November – 18:30h
KATANGA, LA DANSE DES SCORPIONS
Dani Kouyaté
Burkina Faso 2025 I OmeU I 113 min
In Anwesenheit des Regisseurs
Angesiedelt im imaginären afrikanischen Königreich Ganzurgu ist KATANGA, LA DANSE DES SCORPIONS eine Adaption von Shakespeares Macbeth. In schwarz-weiß gedreht und auf Mooré erzählt, realisiert Dani Kouyaté die zeitlose universelle Geschichte über Macht und politische Intrigen in neuem Gewand.
Nach einem gescheiterten Staatsstreich gegen die Krone ernennt König Pazouknaam seinen Cousin Katanga zum Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Aufgrund der Prophezeiung eines Sehers und getrieben von seiner ehrgeizigen Frau, ermordet Katanga den König und reißt die Macht an sich. Von da an ist ihm jedes Mittel recht, um seine Herrschaft aufrecht zu erhalten…
Obgleich es sich um eine recht werkgetreue Adaption von Macbeth handelt, bietet die Verfilmung von Kouyaté eine völlig neue Lesart des klassischen Stoffs – indem dieser die Geschichte bewusst als Märchen mit Bezügen zur Jetztzeit in einem dezidiert afrikanischen Kontext behandelt und dabei das Ende radikal verändert.
KATANGA, LA DANSE DES SCORPIONS wurde als erster burkinischer Beitrag seit 28 Jahren beim FESPACO 2025 mit dem Hauptpreis Yennenga Golden Stallion ausgezeichnet.
DANI KOUYATÉ, geboren1961 in Bobo-Dioulasso (Burkina Faso), begann seine Filmkarriere als Regisseur 1989 mit dem Kurzfilm BILAKORO. 1992 gründete er die Filmproduktionsfirma „Sahelis Productions“. Für seinen ersten Spielfilm KEÏTA! L’HÉRITAGE DU GRIOT (1995) erhielt er den Preis für den besten Erstlingsfilm des Panafrikanischen Film- und Fernsehfestivals in Ouagadougou (FESPACO) und wurde beim Filmfestival von Cannes mit dem Juniorpreis ausgezeichnet. Dani Kouyaté lehrt an der Universität Uppsala im Fachbereich Kulturanthropologie und Ethnologie sowie an der Wiks Folkhögskola in Uppsala im Fachbereich Film und Theater.
Samstag, 15. November – 21:30h
KHARTOUM
Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy, Timeea M. Ahmed, Phil Cox
Sudan 2025 | OmeU | 80 min
Ausgestattet mit gespendeten iPhones, begannen die vier sudanesischen Filmemacher*innen Anas Saeed, Rawia Alhag, Ibrahim Snoopy und Timeea M. Ahmed gemeinsam mit dem britischen Autor und Regisseur Phil Cox 2022 damit, das Leben und die Träume von fünf sehr unterschiedlichen Menschen in Khartum zu dokumentieren, die versuchen, im Chaos ihres Heimatlandes Sudan zu überleben: Der Straßenjunge Lokain und sein bester Freund Wilson begeben sich auf eine Mission in den Müllhalden Khartums, um zwei schöne Hemden zu kaufen. Khadmallah, eine alleinerziehende Mutter und Teehändlerin, verkauft Kardamom-Kaffee und studiert nebenbei Mathematik, um sich ihren Traum vom eigenen Geschäft zu erfüllen. Jawad, ein sufistischer Rastafari und Freiwilliger im Widerstand, fährt Motorrad und demonstriert gegen die Militärs für eine zivile Regierung. Und der Beamte Majdi entflieht dem Büroalltag, indem er gemeinsam mit seinem Sohn Taubenrennen veranstaltet.
Als die Dreharbeiten begannen, hatte die Militärführung gerade die zivile Regierung gestürzt. Im April 2023 brach ein Krieg zwischen der Armee und der Miliz RSF (Rapid Support Forces) aus, der mehr als zehn Millionen Menschen zur Flucht zwang und der bis heute anhält.
Als Kampfjets Khartum bombardierten und bewaffnete Milizen die Straßen beherrschten wurde die Produktion gestoppt. Sowohl die Filmemacher*innen als auch die Protagonist*innen mussten aus dem Sudan fliehen, führten aber ihre innovative filmische Arbeit fort – mit einer Mischung aus Animation, Greenscreen-Rekonstruktionen und dokumentarischen Traumrekonstruktionen, um ihre Geschichte weiter erzählen zu können.
KHARTOUM wurde 2025 beim Sundance Film Festival uraufgeführt und feierte seine Europapremiere im Februar 2025 in der Sektion Panorama Dokumente der Berlinale.
IBRAHIM SNOOPY ist ein sudanesischer Filmemacher und Kameramann und arbeitet für ARTE, BBC und die Washington Post. Er realisiert weiterhin Musikvideos, Werbespots und Kurzfilme. Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählen die Dokumentarfilme KHARTOUM OFFSIDE, der beim Carthage Film Festival als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet wurde, sowie FROM ARGENTINA TO SUDAN.
RAWIA ALHAG ist eine sudanesische Filmemacherin und Drehbuchautorin mit Wohnsitz in Nairobi, Kenia. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Themen Frauen und Kinder und beleuchtet die Erfahrungen und Kämpfe sudanesischer Menschen sowohl innerhalb ihrer Gemeinschaften als auch in der Diaspora. Sie führte Regie beim preisgekrönten Kurzfilm OUT OF COVERAGE, der beim Juba Film Festival als bester ausländischer Film ausgezeichnet wurde.
ANAS SAEED begann seine Karriere als Videojournalist beim unabhängigen Medienhaus Ayin Network. Er hat mehrere Reportagen für internationale Medien produziert, die sich mit Menschenrechtsfragen in verschiedenen sudanesischen Gemeinschaften auseinandersetzen.
TIMEEA MOHAMED AHMED ist ein sudanesischer Regisseur, Editor und Produzent mit Sitz in Ostafrika. Seine Arbeiten bewegen sich im Bereich des nicht-narrativen, experimentellen und dokumentarischen Films. Er führte Regie bei Kurzfilmen wie SADDARI (2023) und IS IT WAR? (2024).
PHIL COX ist seit 1998 Co-Direktor des preisgekrönten Indie-Filmkollektivs Native Voice Films und hat über 30 Filme für Fernsehen und Kino realisiert. Für seine Arbeit im Sudan seit 2004 erhielt er unter anderem den British Grierson Award, den Rory Peck Award sowie die Hinzpeter- und Bayeux-Calvados-Preise.
Sonntag, 16. November
15:00
AFRIKAMERA SHORTS: CHANGE (KURZFILMPROGRAMM)
Burkina Faso/Äthiopien/Nigeria/Mali/Frankreich/Somalia 2023-24, OmeU, 98 min, in Anwesenheit von Mariame N’Diaye (LANGUE MATERNELLE)
Im Mittelpunkt des Kurzfilmprogramms stehen kurze und mittellange Formate, die sich mit Fragen von Emanzipation und (weiblicher) Selbstermächtigung auseinandersetzen.
17:30
UNE SI LONGUE LETTRE
Filmvorführung & Gespräch
Angèle Diabang
Senegal 2024, OmeU, 105 min, Deutschlandpremiere
Moderation: Arlette Louise Ndakoze, in Kooperation mit dem Institut Français DeutschlandSenegal 2024 | OmeU| 105 min
Deutschlandpremiere
Moderation: N.N.
Mit UNE SI LONGUE LETTRE präsentiert AFRIKAMERA die Verfilmung des Erfolgsromans der senegalesischen Autorin Mariama Bâ aus dem Jahr 1979 erstmals in Deutschland.
Ramatoulaye, eine 50-jährige Lehrerin, ist seit 25 Jahren mit dem Anwalt Modou Fall verheiratet. Das Paar ist innig verbunden und sie sind glücklich mit ihren vier Kindern. Als ihr Ehemann völlig überraschend eine zweite Frau heiratet – die beste Freundin ihrer Tochter – sind Wut, Frustration und Enttäuschung bei Ramatoulaye gewaltig. In einer Reihe von Briefen an ihre Freundin Aïssatou reflektiert sie über ihr Leben mit ihrem polygamen Ehemann, Solidarität unter Frauen, weibliche Emanzipation und den Konflikt zwischen Tradition und Moderne.
Mariama Bâ war eine der ersten Romanautorinnen, die die Situation der Frau und ihre Herausforderungen in der senegalesischen und westafrikanischen Gesellschaft der damaligen Zeit gleichermaßen mit Schärfe wie auch Empathie beschrieb.
Die Verfilmung von UNE SI LONGUE LETTRE war der Sensationserfolg dieses Sommers an den westafrikanischen Kinokassen, der Hollywoodfilme in der Zuschauergunst hinter sich ließ und zugleich ohne europäische Vertriebspartner released wurde.
ANGELE DIABANG (*1979 in Dakar) studierte am Dakar Media Centre, an der La Fémis in Paris sowie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Sie begann ihre Karriere als Kamerafrau und Cutterin, bevor sie Regie führte. Ihr erster Kurz-Dokumentarfilm MY BEAUTIFUL SMILE (2005) wurde bei mehr als 50 Festivals gezeigt. YANDÉ CODOU, LA GRIOTTE DE SENGHOR (2008) und 2014
CONGO, UN MÉDECIN POUR SAUVER LES FEMMES wurden im Rahmen von AFRIKAMERA präsentiert.
Alle Tickets können in der Rubrik „Specials“ gekauft werden!
Wir freuen uns auf euer Besuch im City Kino Wedding!